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Welcher Punk kennt sie nicht?Die berühmten Chaostage!

Erklärung für alle Unwissenden:

Als Chaostage werden bestimmte Treffen von Punks in verschiedenen Städten bezeichnet, an denen zum Teil auch Autonome und andere linksextreme Gruppen sowie Hooligans, Skinheads, jugendliche Migranten und allgemein an Radau interessierte Jugendliche und Erwachsene teilgenommen haben.

Seit 1982 fand Chaostage in der niedersächsischen Landeshauptstadt Hannover statt, die sich ursprünglich gegen eine geplante Punker-Datei der Polizei richteten. Vor allem die Chaostage 1995 fielen jedoch eher durch Randale als durch politische Demonstrationen auf.

Seit Mitte der 80er Jahre nennen sich zahlreiche kleinere Treffen von Punks ebenfalls Chaostage, haben aber außer dem Namen nicht viel mit diesen gemein.

Geschichte:

Ein Vorläufer der Hannoverschen Chaostage fand 1982 an mehreren Samstagen in Wuppertal statt, nachdem die dortige Stadtverwaltung versucht hatte, den dort lebenden Punks zu verbieten, sich in Gruppen um einen zentralen Brunnen in der Innenstadt zu versammeln. Dieser Versuch provozierte die Punks jedoch, dass sich fortan nicht nur Wuppertaler sondern auch Punks aus anderen Orten in Wuppertal trafen. Diese Treffen wurden Wuppertaler Punk-Treffs genannt. 1983 kam es dann zu Straßenschlachten zwischen Punks und der Polizei und ein Jahr später gab es Krawalle zwischen Punks und Boneheads mit mehreren Verletzten.

1983 fanden dann die ersten Chaostage in Hannover statt. Anlass war das Bekanntwerden einer geplanten Punker-Kartei, in der alle jungen Menschen mit auffälligem Aussehen registriert wurden, auch wenn sie in keine Straftaten oder Ordnungswidrigkeiten verwickelt waren. Die Idee eines großen Punk- und Skin-Treffens war die, möglichst viele "Karteiwürdige" Menschen nach Hannover zu holen, um so diese Datei ad absurdum zu führen.

Auch 1984 und 1985 trafen sich dann jeweils am ersten Augustwochenende wieder Punks und andere linke Gruppen in Hannover. Für 1989 waren Internationale Chaostage geplant. Zu diesem Treffen kamen jedoch weniger Punks als erwartet.

1987 versammelten sich im Ostwestfälischen Lübbecke am zweiten Augustwochenende ca. 1.000 Punks aus Deutschland, den Niederlanden, Belgien und England zu einem friedlichen Bierbrunnenfest. Dieses Treffen verlief jedoch ruhig. Erst zwei Jahre später wurde der Brauerei das "Hausrecht" ausgesprochen und der Bierausschank selektiert.

Nachdem es in den Jahren ab 1985 weitgehend ruhig geworden war, kam es 1994 und im August 1995 überraschend zu erneuten Chaostagen in Hannover. Die Chaostage der Neunziger zeichneten sich durch teilweise heftige Auseinandersetzungen der Punks und einheimischer Jugendlicher mit der Polizei aus. Bei den Chaostagen vom 4. bis 6. August 1995 in der Nordstadt von Hannover kam es zu Straßenschlachten mit bis zu 3.000 Polizisten und Bundesgrenzschutzbeamten, dabei wurden 179 Polizisten und Randalierer verletzt. Gegen 220 Randalierer wurde später Anklage wegen verschiedener Delikte erhoben. Vor allem die Plünderung des einzigen Penny-Supermarktes in der Nordstadt sorgte für Chaos im Straßenverkehr und Aufruhr bei der Bevölkerung und den Medien, die von bürgerkriegsähnlichen Zuständen sprachen. Da nach Ansicht von Punks die bürgerkriegsähnlichen Zustände zumeist schon im Vorfeld durch die Presse herbeigeredet wurden, kam das Motto auf: "Die Presse befiehlt, wir folgen". Die Polizei setzte bei den Chaostagen nach eigenen Angaben auf eine Deeskalationsstrategie, die aber das Gegenteil bewirkte, so dass sich der damalige niedersächsische Ministerpräsident Gerhard Schröder und sein Innenminister Gerhard Glogowski bundesweit Kritik für seine Strategie gefallen lassen mussten. Im Jahr 1996 kam am ersten Augustwochenende es zu einer bisher nicht dagewesenen Polizeipräsenz von über 10.000 Beamten in der gesamten Stadt Hannover, die jedweden Versuch, Chaostage zu veranstalten, im Keim ersticken sollte, was gegenüber einer Anzahl von Punks, die nur im oberen dreistelligen Bereich lag, auch gelang. Da an diesem Wochenende in vielen Stadtteilen buchstäblich an jeder Ecke Polizei stand, wurde von Kritikern auch ironisch von "Ordnungstagen" gesprochen. Trotz der Polizeipräsenz konnte von dieser nicht verhindert werden, dass rechtsradikale Schlägertrupps in die Innenstadt gelangten und (z.B. im Bereich Opernplatz) mit Holzlatten bewaffnet auf Punks losgingen.

Für das EXPO-Jahr 2000 waren erneut Chaostage in Hannover angekündigt, die jedoch nicht die Ausmaße von 1995 erreichten. Initiator Karl Nagel hatte eine umfangreiche parodistische Website erstellt, die vollkommen überzogene Erwartungen weckte.

Im Jahr 2002 sollten Chaostage vom 2. bis zum 4. August in München stattfinden. Sie waren nach Medienberichten als Protest gegen den Kanzlerkandidaten der CDU/CSU, Edmund Stoiber, geplant. Die Münchner Polizei verhinderte die Chaostage durch ihre Null-Toleranz-Strategie. Allerdings reisten kaum Punker an, so dass die Chaostage praktisch ausfielen. Durch eine Sonderverfügung wurden alle Handlungen, die mit Chaostagen zu tun haben, verboten. In der Boulevard-Presse wurde dieses Vorgehen sehr gelobt (BILD: „Punker prallen an Festung München ab“).

Vom 5. bis 7. August 2005 fanden wieder Chaostage in Hannover statt. Ca. 300-500 Punks trafen sich in der Stadt. Die Polizei nahm bereits am Freitag den 5. August knapp 90 Punks in Sicherheitsgewahrsam. Bei einer Wahlveranstaltung der Anarchistischen Pogo Partei Deutschlands am 6. August am Kröpcke setzte die Polizei ein striktes Alkohol- und Hundeverbot durch. Nach ersten Ausschreitungen in der Innenstadt sowie an der Universität Hannover löste die Polizei die Veranstaltung auf, kesselte einen Großteil der anwesenden Punker vor dem Hauptbahnhof über ca. 3 Stunden ein und nahm sie für bis zu 8 Stunden in Gewahrsam.